Die Idee

Der „Förderverein Gemeinschaftsplatz Rüstersiel e.V.“ wurde 1982 gegründet, um aus dem traditionellen Osterfeuerplatz einen Fest-, Erholungs- und Freizeitplatz für Jung und Alt zu entwickeln.

Dabei liegen uns Kinder und Jugendliche besonders am Herzen. Unsere Idee von … es wert!

Wilhelmshaven

Wilhelmshaven liegt im Nordwesten Deutschlands an der Nordwestküste des Jadebusens, einer großen Meeresbucht an der Nordsee. Mit knapp 77.000 Einwohnern ist sie eines der Oberzentren im Land Niedersachsen. Die Stadtgeschichte ist seit der Einweihung als „erster deutscher Kriegshafen an der Jade“ am 17. Juni 1869 bis heute eng mit der Entstehung und Entwicklung der deutschen Marine verbunden.

Wilhelmshaven ist der größte Erdölumschlaghafen des Landes und hat mit dem in 2012 eröffneten JadeWeserPort den einzigen Tiefwasserhafen Deutschlands, der auch die größten Containerschiffe voll beladen abfertigen kann. Aufgrund des äußerst geringen Mietniveaus und der minimalen Preise für Gebrauchtimmobilien ist Wilhelmshaven grundsätzlich interessant für Zuzüge insbesondere von sozial schwachen Personen aus anderen Regionen. Die Aussage, Wilhelmshaven sei aufgrund des geringen Mietspiegels und der Gewissheit, nicht arbeitsvermittelt werden zu können, insbesondere interessant für alleinerziehende Arbeitslose, ist sicher übertrieben – von der Hand zu weisen ist sie jedoch nicht.

Trotzdem bleibt Wilhelmshaven für Touristen, oftmals leider nur für Tagestouristen attraktiv. Auch bemüht es sich verstärkt darum, Industrieansiedlungen in die Stadt zu ziehen, dieses gelingt jedoch nur sehr eingeschränkt. Deswegen bedeutet Wilhelmshaven leider auch:

  • Höchster Verschuldungsgrad der Stadt
  • Landesweit eine der höchsten Kriminalitätsraten, besonders gerade bei Jugendlichen
  • Keine ausreichenden Arbeits- und Ausbildungsplätze, hohe Arbeitslosigkeit
  • Abwanderung der qualifizierten Jugend und jungen Erwachsenen
  • Keine ausreichenden Angebote für Kinder und Jugendliche

Rüstersiel

Der Sielhafenort Rüstersiel liegt im Norden in der Stadt. Die ruhige Lage mit kleinen und mäßig befahrenen Straßen trägt zum dörflichen Charakter bei. Mittelpunkt von Rüstersiel ist der recht überschaubare Seglerhafen am Flüsschen Maade und in direkter Anbindung unser Dorf-/Gemeinschaftsplatz. Hier am Ufer der Maade findet jährlich das größte Osterfeuer Wilhelmshavens statt.

Der Anteil der Familien mit Kindern liegt mit 36 % sehr deutlich über dem städtischen Durchschnitt der Stadt. Umgekehrt ist der Anteil der Single-Haushalte verglichen mit dem gesamten Stadtgebiet extrem niedrig. In diesem Stadtteil ist die Förderung und Unterstützung der Jugend und Familien mit ausreichend Angeboten und Perspektiven besonders wichtig.

Die Geschichte Rüstersiels begann 1520 mit dem Bau des Maadesiels. Der ehemalige Hafen hatte ursprünglich große Bedeutung für die Region, prägt heute jedoch nur noch optisch das Bild von Rüstersiel. Noch um 1920 wurde er im Welthafenregister als „Hafenplatz für Kleinschifffahrt“ erwähnt. Nach dem Bau des Maadesiels 1951 wurde Rüstersiel von seinem direkten Meereszugang abgeschnitten, so dass der Warenumschlag zum Erliegen kam. Am 1. April 1937 wurde Rüstersiel nach Wilhelmshaven eingemeindet. Im verbliebenen dörflichen Charakter begründet sich den Zusammenhalt der Rüstersieler Bürger. Dieses führte dazu, dass 1958 aus vorherigen andersartigen Zusammenschlüssen zwei Bürgervereine entstanden:

1982 wurde der „Förderverein Gemeinschaftsplatz Rüstersiel e.V“ gegründet, dem von der Stadt ein nasses, ansonsten nicht nutzbares Kolkgrundstück zur Schaffung eines Gemeinschaftsplatzes überlassen wurde. Seit 1984 hat Rüstersiel nunmehr einen weitläufigen Festplatz direkt am Flüsschen Maade. Dieser wurde durch Eigeninitiative der Bürger zur Kommunikationspflege, der Förderung kultureller Veranstaltungen und insbesondere auch der Jugendfreizeit geschaffen. Dazu wurde eine Schwemmlandwiese vor dem Binneneich mit enormen Mengen Schlacke des hiesigen Kohlekraftwerkes aufgefüllt und verfestigt. Das ca. 30.000 m² große Gelände wird von befestigten Wegen durchzogen, Bänke mit Blick aufs Wasser laden zum Rasten und der täglichen Erholung ein.

Im Laufe der Jahre entstand in freiwilliger Arbeit neben dem Vereinsgebäude und dem Zelt mit Grillplatz ein Spielplatz für die kleineren Kinder u.a. mit Seilbahn, Rutsche und Schaukel sowie diverse Angebote für die Jugend.

Leider sind unsere Finanzen, auch begründet in dem erheblichen Pflegeaufwand für diesen großen Platz, bei Weitem nicht ausreichend, um weitere gute Ideen zu realisieren und trotzdem die vorhandenen Anlagen zu erhalten. Auch sieht sich die Stadt Wilhelmshaven kaum in der Lage, Aktivitäten auf unserem Platz nennenswert zu fördern. Sponsoren und Förderer sind für die Bürger, hier besonders für Kinder und Jugendliche sehr wichtig.

Warum liegt uns das so besonders am Herzen?

Wilhelmshaven ist eine recht mittellose Stadt. Ihre Blütezeit lag zu Zeiten des Königreichs Preußens sowie des 3. Reichs und war begründet im Umfang der damaligen Marinen. 1940 hatte die Stadt über 130.000 Einwohner. Seitdem sank die Zahl, trotz Eingemeindung umliegender Ortschaften, auf nunmehr ca. 77.000. Problematisch ist die hohe Arbeitslosigkeit. Derzeit stehen lt. aktueller Statistik der Arbeitsagentur den ca. 900 gemeldeten Arbeitsstellen etwa 4.400 Arbeitslose gegenüber. Die Arbeitslosigkeit liegt in der Stadt mit über 11% auf einem kontinuierlich hohen Niveau. Die hohe Arbeitslosigkeit spiegelt auch eine hohe Jugendarbeitslosigkeit wider. Dieses führt zu Perspektivlosigkeit und einer spürbaren Jugend- und auch Bandenkriminalität. Dem wollen wir in unserem Rahnen entgegenwirken, indem wir älteren Kindern und Jugendlichen auf unserem Platz Raum geben, um sie so präventiv von Kriminalität und Drogen abzuhalten.

Das Angebot soll vielfältig und attraktiv gestaltet und nicht auf die Bedürfnisse einer bestimmten Altersgruppe ausgerichtet sein. Die zeitweilige Beteiligung größerer Kinder an den Spielen der Jugendlichen und das gemeinsame Zusammentreffen mehrerer Altersgruppen in vertrauter Umgebung fördert die soziale Entwicklung. Die einzelnen Bereiche sollen Mehrfachnutzungen zulassen, den aktuellen Bedürfnissen der Nutzer entsprechen und den Wandel der Altersstruktur sowie die sich ändernden Spielgewohnheiten der Nutzer berücksichtigen.

Wie wollen wir die Kinder von der Straße locken?

In erster Linie wollen wir das Zusammengehörigkeitsgefühl dadurch stärken, dass wir die Möglichkeit zum gemeinsamen Spiel in kleinen Gruppen fördern. Hier sehen wir das Ballspiel an erster Stelle. Um neben der Möglichkeit des Fußballspiels das Ballspiel-Angebot zu vergrößern, haben wir direkt im Anschluss an den Bolzplatz ein Rasen-Volleyballfeld geschaffen. Sicher werden hier kaum komplette Mannschaften gegeneinander spielen, aber es kann auch für Fußballtennis oder für Federball genutzt werden.

An der Deichseite des Platzes haben wir ein einzelnes, massives und ungenutztes Fußballtor durch den Einbau von zwei Torwänden umgestaltet. Eine Torwand „für die Profis“ hat wie beim ZDF die kleinen Löcher, die zweite Torwand hat größere Einschusslöcher „für die Junioren“. Befragungen ergaben, dass eine Torwand der Traum der Rüstersieler Fußballfans ist.

Direkt in diesem Bereich haben wir auch eine attraktive BMX-Bahn gebaut – allerdings nicht nur für BMXler. Hier können die Kinder und Jugendlichen auch mit Fahr- und Laufrädern, Kettcars, Boards und Skatern unterwegs sein. Da sich die Fahrwege kreuzen, kommt auch Kommunikation und Rücksichtnahme nicht zu kurz.

Durch diese Möglichkeiten der sportlichen Betätigung insbesondere in kleinen oder größeren Gruppen sind wir sicher, ältere Kinder und Jugendliche von der Straße auf unseren Platz zu locken und ihnen so neue Freizeitmöglichkeiten und sportliche Betätigung zu bieten. Aber wir wollen sie auch zur Kommunikation animieren. Da die Bänke an der Maade meistens von den Erwachsenen frequentiert werden und auch zu sehr „im Blickfeld“ liegen, haben wir für die Jugendlichen – und auch für die Zuschauer – Sitzgelegenheiten schaffen.

Wir meinen allerdings, dass sich für die Jugend normale Sitzbänke verbieten. Deswegen haben wir an der Deichseite unseres Platzes für den „kleinen Klönschnack“ etwas abseits des Trubels zwei „Lümmelbänke“ aufgebaut. Hier kann sich die Jugend treffen, zuschauen und chillen. Zur Vervollständigung ist ein stabiler Mülleimer aufgestellt.

Ein solches Projekt könnte unsere Idee von „Spiel, Sport und Spaß statt Kriminalität und Perspektivlosigkeit“ Wirklichkeit werden lassen. Wir konnten mit diesen Maßnahmen die Attraktivität unseres Gemeinschaftsplatzes deutlich erhöhen, indem wir der Jugend dieses Stadtteil-Dorfes neue und interessante Angebote gemacht haben. Und wir hoffen, damit doch so einige „von der Straße“ zu holen und für sportliche Aktivitäten und friedliches Beisammensein zu gewinnen.

Den Versuch ist es wert!